FSV II – TuS Frankweiler/Gleisweiler/Siebeldingen II 0:2 (0:1)
Relegation. Menschliche und sportliche Tragödien. Auftrumpfende Underdogs. Atemberaubende Spannung. Fans in Ekstase.
All das… gab es heute!!!
Man hatte heute den Eindruck, dass nach der deutlichen Niederlage gegen Knittelsheim am Dienstag (Link zum Spielbericht) viele Zuschauer aus Steinweiler keine Lust hatten, sich ein angeblich vorprogrammiertes Debakel gegen den vermeintlich stärkeren Relegationsgegner aus F/G/S anzusehen. Diese wiederum spekulierten scheinbar vor dem Spiel schon (ähnlich wie Bayern gegen Dortmund im CL-Finale), wieviele Tore man der Zwäääd wohl einschenken würde. All das war schon in der Kabine ein Schlag ins Gesicht und ein Angriff auf den Stolz der Spieler, die deshalb mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch eine Trotzreaktion zeigen wollten – und das für alle ersichtlich auch geschafft haben, mit der Bestleistung der Saison der Mannschaft als auch einiger einzelner Spieler. Leute, die dieses Spiel verpasst haben, müssten sich in den Allerwertesten beißen…
Gegenüber Relegationsspiel 1 mussten einige Ausfälle hingenommen werden und auch kurz vor Spielbeginn sorgte ein Stau und das verspätete Eintreffen von Simon Herzmansky für eine kurzfristige Umstellung im Team, alles keine Idealvoraussetzungen für solch eine Begegnung. Nichtsdestotrotz fand der FSV sehr gut ins Spiel und hielt stark dagegen. Man wusste natürlich um die Stärken der „Gäste“, die mit Christian Hammer, Philipp Lauer und Dominique Ollendorff drei sehr unterschiedliche und alles sehr starke Offensivleute mitbrachten. Deren Flügelspiel konnte jedoch schnell unterbunden werden, sodass sie zum 1-gegen-1 gezwungen wurden. Zu Beginn des Spiels bereitete das einige Probleme, nach 5 Minuten hatte man Glück, dass Julian Klemens auf der Linie retten konnte. Allerdings bekam die ohnehin starke Abwehr die benötigte Unterstützung aus dem defensiven Mittelfeld, weswegen meist nur bei hohen Bällen und Distanzschüssen Gefahr aufkam, die ein sehr gut aufgelegter Adrian Deck ausnahmslos entschärfen konnte.
Einzig das Offensivspiel stockte, da man offensichtlich darauf bedacht war, die Null hinten stehen zu lassen. Gefährlich wurde es dabei nur durch Konter oder Freistöße, die in den ersten 30 Minuten allesamt verpufften. Besser machte es der TuS: Nach einem Eckball konnte Patrik Zittel den entscheidenden Kopfball gewinnen und zum 0:1 einnicken (24.). Eine etwas glückliche, aber nicht unverdiente Führung.
Nun entwickelte sich ein relativ offenes Spiel, in der sich der FSV mehr befreien konnte und erst durch einen Freistoß von Maximilian Mock (26.) und dann mit einem Distanzschuss vom leider zu selten angespielten Christopher Ewe (29.) beinahe zum Ausgleich kam. Ebenso scheiterte Thorsten Lutz nach einem schön herausgespielten Angriff von Jens Traub und Sören Holle knapp (37.). All diese Angriffe fanden in einer tollen Schlussphase von Halbzeit 1 statt, in der F/G/S eine Art Powerplay aufzog, allerdings nur einmal, erneut durch eine Standardsituation, gefährlich vors Tor kam: Der Freistoß landete an der Latte (35.).
In der Halbzeit eine heftige Ansprache: Jedoch keine negativ orientierte, sondern erneut ein Push: es war klar dass der Gegner das Heft nicht allzu fest in der Hand hielt. Zudem war da noch die interessante Konstellation: Am vergangenen Mittwoch spielten Knittelsheim und F/G/S bekanntlich 2:2, Knittelsheim hatte nach dem Sieg gegen den FSV 4 Punkte und unterstützte natürlich lautstark die Steinweilerer Ausgleichsbemühungen um ein Entscheidungsspiel zu vermeiden. Noch mehr Push geht eigentlich nicht…
Und tatsächlich verlagerte sich das Spiel in Halbzeit zwei zugunsten des FSV! Auf einmal zeigte man die Stärken der Hinrunde, nutzte freien Raum, erarbeitete sich die Bälle und spielte die laufstarken Offensivleute steiler an. Die Belohnung in der 50. Minute, als der nahezu perfekt spielende Christopher Ewe im Strafraum gefoult wurde… Elfmeter. Proteste bei F/G/S, Jubel bei den Knittelsheimer Zuschauern. Aber wie so oft in dieser Saison: Der Fussballgott ist kein Roter – Steffen Jilg setzte den Ball an den Pfosten und verschießt den ersten Strafstoß seiner Karriere. Geht es eigentlich noch dramatischer?
Bei einer für jeden Spieler tollen Atmosphäre war die Zwäääd so nahe am Ausgleich, den man sich vielleicht sogar nicht mehr nehmen lassen hätte, und der in jedem Fall verdient gewesen wäre… 58. Minute: erneut setzt sich Christopher Ewe durch, legt quer auf Thorsten Lutz, der knapp verfehlt. 65. Minute: Starker Pass von Marco Mehlem, wieder Christopher Ewe – und wieder das hässliche Klatschgeräusch von (Kunst)Leder auf Aluminium. Zum verzweifeln.
In dieser Phase konnte sich der TuS kaum befreien, Steinweiler attackierte früh, die Abwehr überzeugte mit einem starken Pressing und schaltete die agile Offensive weitestgehend aus, lediglich bei den zunehmend seltener werdenden Standardsituationen kamen die Gegner vors Tor.
Eine unglaubliche Szene leitete dann die heiße Schlussphase ein: Nach einem abgefangenen Schuss zögerte Benedict Lang im Tor mit dem Abschlag, hielt den Ball dabei mit ausgestreckter Handfläche nach hinten. Marco Mehlem nutzte die Gelegenheit, spitzelte den Ball regelkonform herunter, Christopher Ewe konnte den Ball ins Tor schieben. Wie so oft in dieser Saison wurde man aber auch hier wieder vom ohnehin gerade in Hälfte 1 sehr willkürlich agierenden Schiedsrichter um den Lohn gebracht, statt des verdienten Ausgleiches entschied er auf Freistoß und zeigte Marco „Jancker“ Mehlem gelb… respektive gelb-rot, da dieser schon vorbelastet war. Was soll man dazu sagen?
Die Stimmung jetzt natürlich aufgeheizt, F/G/S schwamm in der Abwehr und trotz erster Krämpfe wollte JEDER Rote auf dem Platz das Tor, den verdammten Ausgleich. Leider wurden alle Mühen nicht belohnt: ab Minute 80 ging man volles Risiko, Steffen Jilgs Libero-Position wurde aufgelöst, gegen das lauf- und spielstarke Offensiv-Trio des TuS sehr waghalsig, zumal sich diese nur noch auf Konter beschränkte. Der erste dieser Art konnte von beiden Verteidigern noch entschärft werden, aber in der Nachspielzeit setzte Philipp Lauer den endgültigen Treffer zum 0:2.
Fazit und eigene Beobachtungen:
Steffen Jilg, Jens Traub, Markus Cambeis… die Liste von Spielern, die ihre beste Saisonleistung abgerufen haben kann man beliebig erweitern. Und so war es nicht verwunderlich, dass man einerseits enttäuscht war nach dem Abpfiff, allerdings auch sehr stolz sein konnte, was das viele Lob, gerade von den Knittelsheimern, bestätigte.
Ebenso stolz kann man im Nachhinein darauf sein, dass man eine solche Spannung überhaupt erst möglich gemacht hatte, beim Elfmeter hatten viele Spieler Gänsehaut und Herzklopfen!
Ein Wort zu Frankweiler/Gleisweiler/Siebeldingen: Ebenso wie Knittelsheim ein toller, anspruchsvoller und fairer Gegner. Leider unüblich zum Beispiel die von mir häufig beobachtete Nachfrage beim Gegenspieler ob alles okay sei, wenn man vielleicht ein wenig zu hart eingestiegen war, oder auch der ein oder andere kleine Witz auf dem Platz. Bei so einer Atmosphäre macht es doppelt soviel Spaß zu spielen – Im Namen des gesamten FSV Steinweiler ein herzliches Dankeschön an beide Mannschaften und viel Glück für Euer Entscheidungsspiel!
Die Tore erzielten: Leider nur die anderen.
Der FSV spielte mit: Adrian Deck, Stephan Lutz, Julian Klemens, Jens Traub, Steffen Jilg, Markus Cambeis, Christopher Ewe, Marco Mehlem, Thorsten Lutz, Sören Holle, Maximilian Mock.
Einwechselspieler: Christian Schöttinger -> Jens Traub, Simon Herzmansky -> Markus Cambeis, Christian Friedmann -> Maximilian Mock
Interne Bemerkungen:
- Christian Friedmanns kreative Formulierungen:
39. Minute: "Markus Cambeis BEISST."
2. Halbzeit: "Der FSV spielt im Barca-Stil: Ohne echten Stürmer und mit einem wendigen Lionel Ewe."
- Nahezu jeder im Team ist begeistert von TLs neuer Rolle als „10er“! Es kommt dem Offensivspiel sehr zu Gute wenn er zum einen das defensive Mittelfeld etwas entlastet und zum anderen sich die Bälle selbst holt und verteilen kann.
- Adrian Decks Zusammenstoss mit dem Gegner in Halbzeit eins: „Ich hab voll die Aussetzer, ich raffs als net obs jetzt Eiwurf gebbt odder Freistoß…“ :)
Schöne Sommerpause!
SG FSV - SV Büchelberg II
28.04.2024 - 13:00 Uhr
SG FSV II - TuS Hördt
28.04.2024 - 15:00 Uhr
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Trainingszeiten der Jugend:
- G-/F-Jgd: DI+DO 17:30 in Stw
- E-Jgd: DI+FR 17:35 in Stw
- D-Jgd: MO+MI 17:30 in Stw
- C-Jgd: DI+DO 17:15 in Stw/Rhb
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